„Land des schwarzen Bären“ erschienen

Heute ist die neueste Spielhilfe aus der Reihe Das Schwarze Auge unter dem Titel Land des schwarzen Bären erschienen. An dieser Stelle möchte ich einen Überblick darüber geben, was die zehnte DSA-Regionalspielhilfe alles beinhaltet und außerdem ein wenig von der Arbeit an dem Band erzählen.


Auf dem Weg ins Bornland

Im Februar 2007 erhielt ich von FanPro (nur kurz darauf übernahm Ulisses Spiele die Reihe Das Schwarze Auge) das Angebot, gemeinsam mit Katharina Pietsch und Lars Feddern die Redaktion der neuen „Bornland-Spielhilfe“ zu übernehmen. Bis ein Titel gefunden war, lief die Arbeit auch unter diesem Oberbegriff, aber natürlich sollte der Band noch viel mehr als nur das Bornland beinhalten.
Mit Katharina und Lars hatte ich schon bei mehreren Spielhilfen und Abenteuern zusammengearbeitet und ich freute mich darauf, gemeinsam mit den beiden der Region ein neues Profil zu verleihen und die Weichen für die Zukunft des Bornlands zu stellen. (Übrigens war die Spielhilfe damit fest in der Hand dreier Bielefelder, auch wenn ich schon 2001 nach Wuppertal umgezogen war.)
Mit im Planungsteam war auch Oliver Baeck, der an vielen Entwicklungen im Bornland beteiligt gewesen war, mehrere Bornland-Abenteuer verfasst hatte, und nun die Redaktion von Rittererbe übernehmen sollte, der Abenteueranthologie, die die Spielhilfe begleiten würde.
Bei einer ersten Planungssitzung skizzierten wir vier den Rahmen für die Spielhilfe und die Entwicklung, die die Region nehmen sollte. Wir fanden schnell die beiden Stützpfeiler, auf denen die Spielhilfe ruhen würde: Die Hinterlassenschaften des legendären Theaterritterordens und die wilde, urtümliche und mysteriöse Natur eines Landes, das erst vor wenigen Jahrhunderten von Menschen besiedelt wurde und noch immer viele Geheimnisse behütete, von denen bis heute niemand etwas ahnt.
Unsere weiteren Redaktionssitzungen wurden übrigens fast alle nicht mehr Auge in Auge abgehalten, sondern mittels stundenlangen Skype-Konferenzen via Internet (moderne Technik macht einem die Arbeit wirklich leichter).
Im April 2007 (gerade als DSA von FanPro zu Ulisses wechselte) begann dann die eigentliche Arbeit. Wir hatten unsere Autoren zusammen und die Texte und Kapitel verteilt. In den folgenden Monaten wurde über verschiedene Themen in einer Mailingliste diskutiert (die moderne Technik wieder), fleißig geschrieben, die Autoren kommentierten gegenseitig ihre Texte und überarbeiteten diese bis zur Abgabereife.
Am Ende lag es an uns drei Bandredakteuren, die Texte zusammenzusetzen und aufeinander abzustimmen. Übrigens: Unsere finale Abgabedatei, die Anfang Juni an Ulisses ging, umfasste inklusive Satzanmerkungen und -hinweisen rund 1,2 Millionen Zeichen auf 340 Seiten.
Nachdem die Spielhilfe dann Lektorat und Satz durchlaufen hatte, konnte sie endlich zum Drucker gehen und heute, noch einmal drei Monate später, ist Land des schwarzen Bären endlich erschienen (nachdem es auf dem RatCon ab dem 23. August bereits Vorab-Exemplare zu erstehen gab).

Die Wahl des Adelsmarschalls

Im Vorfeld zur Spielhilfe hatten wir, wie es zuletzt schon 1995 geschehen war, die Gelegenheit, die Wahl des neuen Adelsmarschalls des Bornlands unter Beteiligung der Spieler durchzuführen. Die Wahl wurde im DSA-Magazin Aventurischer Bote angekündigt und gab den Spielern die Gelegenheit, in die Rolle eines Bronnjaren zu schlüpfen, einen Wahlbrief aufzusetzen und für einen der Kandidaten zu stimmen, die sich um das Amt bemühten. Die besten Beiträge wurden im Aventurischen Boten veröffentlicht, wo schließlich auch der Gewinner der Wahl – Baron Ugo von Eschenfurt – verkündet wurde.
Die Wahl fand regen Anklang unter den DSA-Spielern und den Lesern des Aventurischen Boten, die unerwartet hohe Resonanz und die große Kreativität der zum Teil sehr aufwendigen Beiträge hat uns positiv überrascht und begeistert.
Gerade diese rege Anteilnahme hat uns dazu bewegt, sehr viel mehr zu tun als einfach nur die Stimmen zu zählen: Die Beiträge (und die Begeisterung für bestimmte ‚Wahlversprechen‘ und Kandidaten) haben tatsächlich gleich mehrere Entwicklungen angestoßen, die sich bereits in der Berichterstattung des Aventurischen Boten sowie natürlich in der Spielhilfe niedergeschlagen haben und auch in Zukunft noch von Bedeutung sein werden.
Außerdem hat eine Person, die im Zuge dieser Wahl (für uns unerwartet) bekannt geworden ist und so einige Wellen geschlagen hat, sogar ihren Weg in die bornische Politik und damit auch in die Spielhilfe gefunden …

Ein Blick auf den Inhalt: Übersicht

Land des schwarzen Bären ist der zehnte Band aus der ‚grünen Reihe‘ der DSA-Regionalspielhilfen. Die Spielhilfe umfasst 200 Seiten, dazu kommen noch eine Übersichtskarte des Bornlands und Pläne der wichtigsten Städte der Region.
Der Band behandelt das Bornland, das Überwals, die Rote Sichel und befasst sich außerdem ausführlich mit dem Volk der Norbarden und den Goblins.
Die Norbarden und Goblins sind quasi in ‚ganz‘ Aventurien anzutreffen, werden aber besonders mit der in Land des schwarzen Bären beschriebenen Region in Verbindung gebracht, so dass entschieden wurde, beide in dieser Spielhilfe zu behandeln. Die Beschreibungen dieser beiden Gruppen sind aber natürlich nicht nur in Hinblick auf das Bornland bzw. die Region, die in der Spielhilfe behandelt wird, ausgelegt, sondern gelten ganz allgemein. Die Texte können (und sollten) also auch hinzugezogen werden, wenn man mit seiner Gruppe ein Norbarden-Szenario im Mittelreich spielen möchte oder aber nur Informationen zu Goblins sucht, weil die Rotpelze in einem geplanten Abenteuer auftauchen werden.
Spieler werden zudem eine ganze Menge nützlicher Informationen finden, mit denen sie den Hintergrund ihrer Norbarden- und Goblinhelden ausschmücken können, sowie viele Hinweise zum Rollenspiel dieser beiden Gruppen.
Die Texte des Bands basieren dabei zum Teil auf denen aus der Spielhilfe Rauhes Land im hohen Norden von 1998.

Ein Blick auf den Inhalt: Themen

Denkt man an das Bornland, dann mögen einem zunächst einmal die unwegsamen, schneebedeckten Weiten Seweriens einfallen, und die bornischen Adligen, die Bronnjaren, die mit harter Hand über ihre Leibeigenen verfügen, die diesen auf Gedeih und Verderben ausgeliefert sind.
Doch unter der Oberfläche verbirgt sich noch viel mehr: So zum Beispiel die Geheimnisse und Hinterlassenschaften der Theaterritter, die vor 800 Jahren das Land von den Goblins eroberten. Außerdem beherbergt das Land mit Milzenis einen der letzten lebenden Riesen, zudem Hexen und andere Zauberer, die die unberührte Natur schätzen, aber auch noch andere, sehr viel ältere Mächte und Mysterien.
Das Bornland war einer der letzten Landstriche, der von Menschen besiedelt wurde. Davor war das Land für lange Zeit unberührt, während andere Länder schon seit Jahrtausenden von Menschen geprägt wurden. Selbst heute sind weite Teile des Landes unerforscht und behüten Geheimnisse, die noch keines Menschen Auge erblickt hat.
Die Städte des Bornlands sind zudem Heimat für ein zunehmend selbstbewusster und einflussreicher werdendes Bürgertum. Der Umzug des Handelsimperiums Stoerrebrandt hat die bornländischen Kaufleute dazu gebracht, ihre Situation zu überdenken und die Machtverhältnisse neu zu ordnen.

Ein Blick auf den Inhalt: Texte

Nach einem Überblick über die Region wird auf rund 18 Seiten die Geschichte des Bornlands, der Goblins und Norbarden aufgeführt.
Danach folgt ein 14 Seiten langes Kapitel zum Bornland und seiner Geografie, seinen Bewohnern, der Flora und Fauna der Region und zahlreichen anderen Themen wie Reisen im Bornland, Magie, Sitten und Gebräuche, Aberglaube, Handel und Handwerk, Musik und Tanz, und vieles mehr. Beschrieben wird dort auch der Freibund, ein Händlerverband, der von bornländischen Kaufleuten als Reaktion auf den Umzug des Handelsmagnaten Stoerrebrandt nach Gareth gegründet wurde. Beschrieben werden die Ziele und der Aufbau des Bunds, dessen zukünftige Entwicklung und Verwendung im Spiel.
Danach befasst sich die Spielhilfe auf weiteren 8 Seiten ausführlich mit den Bronnjaren und Leibeigenen des Bornlands. Unter anderem wird an dieser Stelle umfangreiches Material für adlige bornländische Helden und Spielerbronnjaren zur Verfügung gestellt und Hinweise zu Aufbau und Verwaltung eines eigenen Lehens gegeben. Die besondere Herrschaftsstruktur des Bornlands ermöglicht es Spielern, sogar Hochadlige wie Herzöge und Fürsten zu spielen. Auch in Land des schwarzen Bären haben wir viel Wert darauf gelegt, dass diese Flexibilität erhalten bleibt und sogar aktiv unterstützt wird. Auf der anderen Seite wird natürlich auch die besondere Rolle der bornischen Leibeigenen beleuchtet und auch hier werden viele Tipps zur Darstellung leibeigener Helden gegeben.
Das darauf folgende Kapitel zu Heer und Flotte (ca. 3 Seiten) geht natürlich ganz besonders auf die legendären ‚Geflügelten‘ ein, die schweren Schlachtreiter des Bornlands.
Dann werden auf 56 Seiten ausführlich die verschiedenen Landesteile der Region beschrieben: Die Mark, Sewerien und das Festenland, der Fluss Born und der geheimnisvolle Bornwald (die Heimat des Riesen Milzenis), die Rotaugensümpfe, Festum, die größte Stadt des Bornlands, und die Freie Stadt Vallusa. Die Kapitel zu den einzelnen Landesteilen befassen sich mit Themen wie der Geografie, den Eigenheiten ihrer Bewohner, bedeutenden Adelsgeschlechtern und wichtigen Siedlungen.
Das weitestgehend unerforschte Überwals, das Heimat für allerlei geheimnisvolle Wesen ist, wird als nächstes behandelt (ca. 7 Seiten). An dieser Stelle wagt die Spielhilfe auch einen Blick auf die Region Jenseits der Walberge und demnach einen vorsichtigen Blick in Richtung des Rieslands, Aventuriens Nachbarkontinent.
Die Regionsbeschreibungen finden ihren Abschluss mit dem Kapitel über die Rote Sichel und die Stadt Uhdenberg (ca. 5 Seiten).
Viel Platz (13 bzw. 17 Seiten) wird danach den beiden Völkern der Norbarden und den Goblins eingeräumt, deren Kultur, Geschichte, Sprache, Sitten und Glauben ausführlich erläutert werden. Bei den Goblins findet auch eine Unterscheidung in die verschiedenen Untergruppen statt, den Stammesgoblins, Bandengoblins und den ’städtischen‘ Goblins von Festum. Dazu kommen viele Hinweise zum Spiel von Norbarden- und Goblinhelden.
Abgerundet wird der Band schließlich von den Beschreibungen der wichtigsten Persönlichkeiten der Region (auf 18 Seiten) und den Mysteria et Arcana (weitere 23 Seiten). Unter den beschriebenen Personen finden sich auch die 400 Jahre alte Magierin und Verhüllte Meisterin Nahema ai Tamerlein, der neue Adelsmarschall Ugo von Eschenfurt, die Mantka Riiba, gute alte Bekannte wie Thesia von Ilmenstein und Alderich von Notmark sowie viele interessante neue Persönlichkeiten.
Unter den Mysterien finden sich zahlreiche Geheimnisse und Anregungen für Abenteuer. Viel Platz nehmen dort die Hinterlassenschaften der Theaterritter ein, aber auch der Riese Milzenis, die Kunga Suula und die Hexen des Bornlands tauchen dort auf, und auch hier wagen wir einen kurzen Blick in Richtung Riesland.
An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben dass die Mysteria et Arcana in Land des schwarzen Bären durch ein grau hinterlegtes Kapitel eingeleitet werden, wie man es z.B. aus Land der Ersten Sonne und Herz des Reiches kennt. Dieser Abschnitt besteht aus reinen Meisterinformationen, die sich mit dem Hintergrund der zukünftigen Entwicklungen im Bornland befassen. Ich möchte hier auch gar nicht mehr verraten, kann aber versprechen, dass Spielleitern beim Lesen sicherlich der Mund wässrig werden wird.
Unter den Anhängen finden sich dann noch Literatur- und Musikempfehlungen zur Vertiefung des regionalen Flairs, eine Auflistung aller DSA-Publikationen, die im Bornland, oder aber unter Goblins und Norbarden spielen, sowie natürlich ein ausführlicher Index.

Ein Blick auf den Inhalt: Illustrationen

Die neuen Innenillustrationen für Land des schwarzen Bären wurden fast ausschließlich von Caryad und Mia Steingräber angefertigt, die in meinen Augen ganz großartige Arbeit geleistet haben. Land des schwarzen Bären ist übrigens die erste Spielhilfe seit Am Großen Fluss, zu der Caryad neue Arbeiten beigesteuert hat.
Zu den Highlights gehören auf Mia Steingräbers Seite das Bild einer Dreiergruppe Bronnjaren (zwischen denen es eine Meinungsverschiedenheit zu geben scheint) und das eines Leibeigenen mit seinem Bronnjaren (der schon die Reitpeitsche bereit hält) sowie das Bild einer Goblin-Schenke (die Ratte am Spieß sieht sehr lecker aus).
Caryad hat unter anderem neue Illustrationen der Feste Grauzahn, eine stimmungsvolle Neersander Straßenszene (an der Ecke Töpferstraße und Ritterstraße) und ein tolles Porträt der Kunga Suula beigesteuert. Mein persönlicher Favorit ist aber Caryads Illustration des Riesen Milzenis und des legendären Magiers Urnislaw von Uspiaunens, die ich mir für die Spielhilfe gewünscht hatte.
Zwei neue Stadtpläne liegen Land des schwarzen Bären bei, die Firunen und Ouvenmas zeigen. Beide stammen aus meiner Feder.
(Eine größere Version des Stadtplans von Firunen kann über die Verknüpfung weiter unten heruntergeladen werden.)

Fazit

In meinen Augen haben die Autoren des Bandes tolle Arbeit geleistet und es geschafft, das Bornland und die umliegenden Regionen, die Norbarden und die Goblins mit Leben zu erfüllen und eine wirklich spannende und interessante Spielhilfe zu verfassen.
Auch im Namen meiner Co-Redakteure Katharina und Lars hoffe ich, dass allen Leserinnen und Lesern, Spielern und Meistern die Spielhilfe gefallen wird und dass sich sowohl Alteingesessene als auch Neuankömmlinge im Land des schwarzen Bären gut aufgehoben fühlen.

Klappentext

„Vor tausend Jahren errichteten die Goblins in der urtümlichen Wildnis zwischen Roter Sichel und Ehernem Schwert unter der mächtigen Schamanin Kunga Suula ein Großreich. Ihnen folgten die Ritter des Theaterordens, die das Land mit blankem Stahl eroberten und die Rotpelze vertrieben.
Heute herrschen die Nachfahren der Theaterritter, die Bronnjaren, über das Bornland und ihre leibeigenen Untertanen, während die Händler der freien Städte sich einen Namen als tüchtige Kauffahrer erworben haben. Und doch sind nicht die Menschen die eigentlichen Herren dieses Landstrichs, sondern eher die beiden mächtigen Flüsse Born und Walsach, die uralten Wälder, in dessen größtem – dem Bornwald – ein leibhaftiger Riese haust, und die tückischen Sümpfe, in denen Irrlichter umgehen und Sträucher wachsen, die Menschen in Bestien verwandeln können.“

Arbeitsprobe

Land des schwarzen Bären kann beim F-Shop bestellt werden